Die Notfallseelsorge ist ein Teil des Landesrettungsvereins Weißes Kreuz und begleitet betroffene Personen in den ersten Stunden nach einem belastenden Ereignis. Die freiwilligen Mitarbeiterinnen kümmern sich aber nicht nur um Erwachsene, sondern auch um Kinder und Jugendliche. Denn auch sie bleiben von traumatischen Ereignissen nicht verschont.
Schwere Unfälle, das Erleiden und Beobachten von lebensbedrohlichen Situationen oder das Ableben eines nahen Angehörigen gehen auch Kindern und Jugendlichen nahe. Entsprechend ihrem Alter reagieren sie auf ihre eigene Art und Weise. Belastende Situationen äußern sich dann sowohl durch gefühlsmäßige als auch durch körperliche Reaktionen. Häufig kommt es vor, dass Kinder danach schreckhafter sind. Sie haben Angst, allein gelassen zu werden, weshalb sie reizbar sind und zu Gefühlsausbrüchen neigen. Unter anderem können sie auch an Schlaf- und Essstörungen leiden und ein kindlicheres Verhalten als normal an den Tag legen. Bei Jugendlichen lassen sich häufig Anzeichen von tiefer Traurigkeit und sozialem Rückzug beobachten. Bei kleinsten Auseinandersetzungen geben sie gleich auf und haben keine Zukunftsaussichten mehr. Auch neigen die jungen Erwachsenen vermehrt zu aggressivem Verhalten und tanzen häufig unbeeindruckt auf Messers Schneide. Viele Kinder und Jugendliche leiden an starker Nervosität und es fällt ihnen schwer, sich zu konzentrieren. Gleichzeitig wirken sie motivationslos und oft werden sie von Alpträumen geplagt.
Die genannten Reaktionen auf nicht normale Situationen sind normal, sie lassen meistens nach einigen Tagen und Wochen nach. Für die Jugendlichen ist es in dieser Zeit sehr wichtig, dass sie von ihren Eltern unterstützt werden und dass auf ihre Bedürfnisse eingegangen wird. Manchmal können Ereignisse aber so stark auf Kinder und Jugendliche wirken, dass es notwendig ist, professionelle ärztliche und therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Mitarbeiterinnen der Notfallseelsorge des Weißen Kreuzes wurden für die Unterstützung in der Anfangshase ausgebildet.
Bei Bedarf können nach der Anfangsphase folgende Einrichtungen kontaktiert werden, um dort einen Termin zu vereinbaren: 0473 251 000 (Psychologischer Dienst Meran), 0472 813 100 (Psychologischer Dienst Brixen), 0474 586 220 (Psychologischer Dienst Bruneck) und 0471 435 001 (Psychologischer Dienst Bozen).